Welche erde für schildkröten terrarium

Werden Landschildkröten freilaufend in der Wohnung gehalten, sind sie meist nur künstlichem Licht und damit einer viel zu geringen Lichtintensität und viel zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt. Die meisten Landschildkröten benötigen Temperaturen von 25 bis 35°C, damit Stoffwechsel und Verdauung optimal ablaufen können. Darüber hinaus können sie durch Zugluft beeinträchtigt werden. Daraus können Inappetenz, mangelhafte Verdauung, sowie bakterielle Infektionen resultieren. Es ist nötig Temperatur und Luftfeuchte durch ein Thermo-und Hygrometer zu kontrollieren!

Bei Terrarienhaltung sollten sich dementsprechend eine Wärmequelle und eine spezielle UV-Lampe im Terrarium befinden, unter dem sich die Tiere sonnen können. Das Tier sollte die Gelegenheit haben sich täglich ca. 20 min darunter zu legen. Heizmatten und Heizkabel, die Wärme über den Boden zuführen, sind nur als Notlösung zu akzeptieren, da die Verhältnisse nicht den natürlichen Gegebenheiten entsprechen: Schildkröten führen sich in der Natur Wärme über das Sonnenbad zu und graben sich bei zu hohen Temperaturen oder während der Ruhephasen gerne in den normalerweise kühleren und leicht feuchten Boden ein. In einem mit Heizmatten / -kabeln erwärmten Terrarium wird jedoch der Boden immer wärmer, je tiefer das Tier sich eingräbt.

Die Luftfeuchte im Terrarium sollte für Landschildkröten bei 50% liegen, Wasserschildkröten benötigen ein Aquaterrarium mit gleichen Teilen Wasser und Land.

Bei den Wasser- und Sumpfschildkröten müssen wir Sie auf Spezialliteratur verweisen, jedoch sollte ein Sonnenplatz zur Verfügung stehen, der gross genug ist, dass alle Tiere sich gleichzeitig sonnen können. Die Temperatur auf dem Landteil sollte höher sein als die des Wassers.

Bei adulten weiblichen, in der Wohnung gehaltenen Landschildkröten, kommt es häufiger zu einer Legenot, da adäquate Ablageplätze mit der Möglichkeit, die Eier einzugraben, fehlen. 

Auch bei adulten Wasserschildkröten ist eine Eiablagemöglichkeit zu schaffen, die es den weiblichen Tieren ermöglicht, ihre Eier zu vergraben. Der Eiablageplatz sollte eine etwas höhere Temperatur als das Wasser und je nach Grösse der Tiere eine genügend hohe Erd-, Sand - Gemisch - Schicht von 10 bis 30 cm aufweisen.

Weit verbreitet ist die Haltung der Schildkröten auf Kies oder Sand. Jedoch nehmen die Tiere gerade bei Calcium und / oder Rohfasermangel viel von diesem Bodengrund auf. Dies hat nicht selten tödliche Folgen. Auch zufällig können die Schildkröten Bodengrund aufnehmen, wenn er z. B. am Futter klebt. Gegen den Calcium bzw. Rohfasermangel kann man den Tieren rohfaserreiches Futter wie Heu bzw. Eierschalen füttern. Um die Aufnahme von Kies oder Sand ganz zu vermeiden, ist die Haltung der Schildkröten auf Erde, Gras oder Kokosfasern (wie sie im Baumarkt in Ziegelform erhältlich sind) zu empfehlen.

Laut überalteter, falscher Literatur wird für die Europäische Landschildkröte empfohlen,  tierisches Eiweiss zu füttern, wie z. B. Katzenfutter, Rinderherz oder Schildkrötenpellets. In der Natur sucht sich die Europäische Landschildkröte aber nur Futter mit einem niedrigen Proteingehalt. Eiweißreiches Futter führt zu gravierenden Störungen im Calzium und Phosphathaushalt. Knochen und Panzer der Schildkröte wird weich und deformiert. In gravierenden Fällen können sie sich nicht mehr Bewegen und Frssen. Bei Fütterung mit hohem Proteingehalt fällt vermehrt Harnsäure an, die – neben Harnstoff und zu einem ganz geringen Teil Ammoniak – ein Endprodukt des Proteinstoffwechsels darstellt. Bei ungenügender Wasserzufuhr lagern sich die Salze der Harnsäure in den Nieren und später in anderen inneren Organen und Gelenken an. Dies ergibt das klinische Bild der Gicht.

Grünes Salat und Tomaten haben ein für Reptilien unausgewogenes Verhältnis von Calzium und Phosphor und verschlimmern dadurch die oben genannten Krankheitsbilder.

Einige tropische Landschildkrötenarten benötigen jedoch einen gewissen Anteil tierischer Proteine zur optimalen Ernährung.

Durch eine übermässige Verfütterung von Obst an Landschildkröten können diese aufgrund des hohen Zuckergehalts und des Mangels an Rohfaser eine Fehlgärung bekommen, d. h. sie bekommen Durchfall!

Rohfaserarme und / oder sehr kleingeschnittene Nahrung führen zu einer ungenügenden Abnutzung des Schnabels. In diesem Fall sollte der Schnabel gekürzt und die Nahrung umgestellt werden.

Es wird gesagt, das Jungtiere nicht überwintert werden dürfen, da sie wesentlich wärmer gehalten werden müssen und ein proteinreiches Futter für ein zügiges Wachstum erhalten.

Aber in der Natur überwintern die Jungtiere auch schon in ihrem 1. Lebensjahr. Bei andauernder Haltung bei hohen Temperaturen und proteinbetonter Fütterung zeigen die Jungtiere typische Veränderungen des Panzers, wie z. B. eine Höckerbildung. Ausserdem werden solche Tiere schon extrem früh geschlechtsreif (zum Teil schon mit 2 –3 Jahren, normal werden sie in der freien Natur erst mit 8 oder mehr Jahren geschlechtsreif). Während der Sommermonate sollten die Jungtiere in einem Freigehege mit Frühbeet gehalten werden.

Die Fütterung sollte sparsam und rohfaserbetont mit ausreichend Calciumangebot erfolgen. Eine Ecke des Freigeheges sollte stets feucht gehalten werden, da sich die Jungtiere bevorzugt in feuchte Erde eingraben. Solchermassen gehaltene Schildkröten zeigen ein wesentlich gleichmässigeres Panzerwachstum als trocken gehaltene Jungtiere.

Die Europäische Landschildkröte sollte bei 4 bis 8 °C für mindestens acht Wochen Winterruhe halten. Sind die Temperaturen höher, können Lebererkrankungen hervorgerufen werden. Wöchentliche Kontrolle der eingewinterten Schildkröte ist nötig. Wird der Panzer weich sollte sofort die Winterruhe abgebrochen und der Tierarzt aufgesucht werden. Die Feuchtigkeit in der Überwinterungsbox muß ebenfall kontrolliert und korrigiert werden.

Je nach geographischer Herkunft kann eine Winterruhe auch für Wasserschildkröten von Bedeutung sein.

Schmuckschildkröten sollten eine Winterruhe bei einer Temperatur von 5 bis 15 °C halten.

Tropische Land- und Wasserschildkrötenarten benötigen in der Regel keine Winterruhe! Eventuelle Klimaschwankungen, wie z. B. Regen- oder Trockenzeiten sollten jedoch auch im Terrarium nachgeahmt werden.

Viele Schildkrötenbesitzer ölen den Panzer Ihrer Schildkröten mit Speiseöl, Vaseline oder im Zoofachhandel erhältlichen Präparaten regelmässig ein. Da dies nicht den natürlichen Gegebenheiten entspricht (wer ölt schon in der Natur seinen Panzer ein?) und vor allem bei den juvenilen Schildkröten dadurch Störungen des Panzerwachstums auftreten können, sollte diese Panzerkosmetik unterbleiben.

Den meisten Besitzern ist nicht bekannt, das auch Schildkröten Parasiten beherbergen können. Bei Einzeltieren von Landschildkröten sollte jährlich mindestens eine Kotprobe untersucht und gegebenenfalls die Parasiten behandelt werden. Bei grösseren Beständen sollte mindestens einmal im Jahr eine Entwurmung stattfinden.

Es ist grade bei Landschildkröten auf ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter zu achten ( auf jedes Männchen möglichst 2 bis 4 Weibchen). Sind die Männchen in der Überzahl, so stehen die weiblichen Tiere zumeist hochgradig unter Stress. Auch können hier vermehrt Deckverletzungen auftreten, die bei nicht rechtzeitigem Eingreifen häufig von Fliegenmaden befallen werden.

Bei Wasserschildkröten ist das Aggressionspotential oft so hoch, das nur ein Männchen einer Art in einem Gehege gehalten werden sollte. Nicht begattungswillige Weibchen werden zum Teil so schwer verletzt, das auch eine temporäre Trennung der Geschlechter empfehlenswert ist. Auch sollten verschieden grosse Tiere nicht zusammen gehalten werden, da die kleineren Schildkröten als Beute betrachtet werden können.

Werden neue Tiere erworben, sollten sie für 2 – 3 Monate separat von den vorhandenen Tieren gehalten werden, um eine Einschleppung des Herpesvirus zu verhindern. Da eine Herpesinfektion verheerende Folgen haben kann, sollte man bei Neuzugängen eine Blutprobe auf Antikörper untersuchen.

Das Substrat sollte zur gehaltenen Art passen.
Bewohner der Wüsten und Hochgebirge bevorzugen in der Regel wasserdurchlässige Böden, z.B. Gestein oder Geröll, Reptilien aus tropischen Regenwäldern wasserspeicherndes Böden wie z.B. Torf, Kokosfaser oder Xaxim, mediterrane Arten Mischungen aus Sand und Erde.
 

Das Substrat sollte nicht scharfkantig sein, wenig Staub produzieren und keine Giftstoffe enthalten. Besondere Vorsicht ist bei feinkörnigem Material wie Sand oder Kies geboten. Substrate dieser Art bleiben leicht am Futter haften oder werden sogar gezielt gefressen (vor allem bei Kalziummangel), was zu schwerer Verstopfung oder Darmverschluss führen kann.

Sägespäne werden bisweilen eingeatmet und lagern sich in den Lungen ab, Holzprodukte sind oft mit Insektiziden und Fungiziden behandelt, Rindenmulch kann giftiges Harz absondern, Torf neigt zur Staubblidung. 

Käufliche Gartenerde ist in aller Regel mit Dünger versetzt, Torf neigt zur Staubbildung. Durch Verwendung naturentnommener Materialien können Parasiten und Krankheitskeime eingeschleppt werden. 

Problematische Substrate:  

Reiner Sand, feiner Kies (auch Kalzium-Sand oder Kalzium-Kies), Holzspäne, Sägespäne. Torf-, Erde-, Holz- und Rindenprodukte aus Gärtnerei, Supermarkt oder Baumarkt.

Geeignete Substrate:

Kokosfaser, Xaxim, unbehandelter Rindenmulch, "Terrarienerde", "Terrarienhumus", Steine, Kunstrasen, der Natur entnommene Substrate (nach vorheriger Sterilisation im Ofen), Torf und Sand als Bestandteile einer Substratmischung. 

Die Feuchtigkeit im Terrarium wird maßgeblich durch das jeweilige Substrat beeinflusst. So können wasserspeichernde Böden viel Feuchtigkeit binden und an die Umgebung abgeben. Sie sorgen somit für hohe Luftfeuchtigkeit. Wasserdurchlässige Substrate hingegen lassen Feuchtigkeit abfließen, wodurch die Luftfeuchtigkeit gering bleibt.

Das Bodensubstrat erfüllt im Terrarium mehrere wichtige Funktionen: 

  • Thermoregulation
  • Flüssigkeitsaufnahme über die Haut
  • Regulation der Luftfeuchtigkeit
  • Schaffung eines stabilen mikrobiellen Milieus
  • Absorption und Bindung von Ausscheidungen
  • Möglichkeit zum Graben und Verstecken
  • Eiablage-Möglichkeit

Zu trockenes Substrat

In vielen Terrarien herrscht eine hohe Keimbelastung, vor allem wenn sie klein, überbesetzt oder unzureichend belüftet sind. Trockenheit erhöht außerdem die Staubbildung und führt dazu, dass Augen und Atemwege der Insassen kontinuierlich mit erregerhaltigem Staub belastet werden. 

Durch Austrocknen der Schleimhäute geht ein wichtiger Bestandteil der unspezifischen Erregerabwehr verloren. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und Augeninfektionen. Zu trockene Haltungsbedingungen sind die Hauptursache für Häutungsstörungen und außerdem mitverantwortlich für Gicht, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen. 

Um die Staubbelastung zu reduzieren, sollte in Trockenterrarien möglichst staubarmes Bodensubstrat verwendet und regelmäßig Wasser versprüht werden – am besten morgens und abends. Außerdem muss immer, auch in Wüstenterrarien, ein feuchter Bereich vorhanden sein, den das Tier bei Bedarf aufsuchen kann. Gut geeignet sind Badeschalen oder sogenannte Wet-Boxes. 

Eine Wet-Box lässt sich sehr einfach herstellen: Du nimmst eine Plastikbox, schneidest eine ausreichend große Öffnung hinein und füllt sie mit angefeuchtetem Material, z.B. Moos oder Kokosfasern. Das verwendete Material sollte nicht zur Schimmelbildung neigen und regelmäßig gewechselt werden. Viele Reptilien, insbesondere Schlangen, nutzen die Wet-Box zur Häutung und Eiablage. 

Zu feuchtes Substrat

Staunässe und hohe Luftfeuchtigkeit sind ideale Nährböden für bestimmte Bakterien und Pilze, z.B. Schimmelpilze oder Fäulnisbakterien. Aus diesem Grund zählen Schimmelpilzbildung und Haut- bzw. Panzermykosen zu häufigen Folgen einer zu feuchten Haltung.

Durch eingeatmete Schimmelsporen werden außerdem die Atemwege belastet. Auch Darmbakterien und Darmparasiten können im feuchten Milieu besonders lange überleben und sich besser verbreiten.

Hygiene ist deshalb im Feuchtterrarium besonders wichtig.

  • Hohe Luftfeuchtigkeit und Staunässe können durch eine gute Luftzirkulation nachhaltig reduziert werden. Das Terrarium benötigt deshalb mehrere fachgerecht positionierte Lüftungsgitter von ausreichender Größe. Diese dürfen nicht durch Einrichtungsgegenstände blockiert werden. Notfalls können kleine Ventilatoren (z.B. Computerbelüftungen) Abhilfe schaffen.
  • In Feucht- und Regenwaldterrarien sollten trockene Stellen vorhanden sein, damit Haut oder Panzer bei Bedarf ausreichend trocknen können. Dies ist die wirksamste Maßnahme zur Vermeidung von Hautmykosen oder Panzerfäule.
  • Untergemischter Sand oder Kies verbessert die Bodendurchlässigkeit.
  • Durch Installation einer Wärmelampe können trocken-warme Stellen geschaffen werden.
  • Nahrungsreste und Ausscheidungen täglich entfernen.