Wo gibt es die meisten tornados in den usa

Weshalb treten Tornados in den USA so viel häufiger auf als anderswo auf der Welt? Der Hauptgrund hierfür ist die einzigartige und vielschichtige Topographie der Vereinigten Staaten. Immer wieder stoßen hier sehr kalte und trockene Kontinentalluft von den Bergen und aus dem kanadischen Raum mit feuchtwarmer und damit sehr energiereicher Luft aus dem Golf von Mexiko zusammen, was schon einmal sehr günstige Umgebungsbedingung für die Bildung von Tornados schafft. Des Weiteren haben die unterschiedlichen Windrichtungen der kollidierenden Luftmassen eine vertikale Windscherung, also eine Richtungsänderung des Windes mit der Höhe, zur Folge, was ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die Tornadobildung darstellt. Der Bereich in der diese Bedingungen häufig gegeben sind, ist als Tornado-Alley bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Region, die sich über weite Teile des mittleren Westens der USA erstreckt. Allerdings sei zu erwähnen, dass Tornados in jedem Bundesstaat auftreten können, einschließlich Hawaii und Alaska.

Sind sonst nirgendwo auf der Welt ähnlich günstige Umgebungsbedingungen vorzufinden? Naja, zwar gibt es auch in anderen Bereichen der Erde Regionen, die die Bildung von Tornados begünstigen, allerdings bieten nur die USA aufgrund der perfekten Land-Meer-Verteilung die entsprechenden Rahmenbedingungen für große und verheerende Tornados. In der unteren Tabelle ist das jährliche Auftreten von Tornados in verschiedenen Ländern aufgelistet.

Vereinigte Staaten 1253
Kanada 60 bis 100
Großbritannien 30
Australien 20 bis 25
Deutschland 10

Wie bereits oben angeführt, treten jedes Jahr in den USA mit Abstand am meisten Tornados auf (ca. 75 % aller weltweiten Tornados sind in den USA zu boabachten), dahinter folgt Kanada mit etwa 5 %. Das die jährliche Anzahl an beobachteten Tornados in Kanada so viel geringer als in den USA ist, hat folgenden Grund: Kanada liegt in den höheren Breiten Nordamerikas, was zur Folge hat, dass das Klima hier im Vergleich zu dem im mittleren Westen der USA merklich kühler ist. Entsprechend gelangen aus dem Golf von Mexiko bei weitem nicht so feuchte Luftmassen in die kanadischen Prärieprovinzen, wie es nun mal in den USA der Fall ist. Somit stehen in Kanada nicht so feuchtwarme und damit energiereiche Luftmassen für die Bildung und Weiterentwicklung von Tornados zur Verfügung, was sich schließlich in der geringeren Anzahl an beobachteten Tornados widerspiegelt.

Die verbleibenden 20 % aller weltweiten Tornados treten in den restlichen Regionen der Erde auf. Jedoch gibt es ein paar Länder, die unter Berücksichtigung ihrer verhältnismäßig geringen Landesgröße eine beachtliche Anzahl an dokumentierten Tornados aufweisen.

Eines dieser Länder ist Großbritannien, wobei hier eher schwächere Tornados auftreten. Der Hauptgrund hierfür ist, dass Großbritannien als Insel vollkommen von Wasser umschlossen ist. Aufgrund des somit hier vorherrschende warmgemäßigten Klimas gelangen nur sehr selten kalte und zugleich trockene Luftmassen aus der Polarregion nach Großbritannien. Diese sind jedoch für die Entwicklung heftiger Tornados ebenso wichtig wie die Zufuhr von feuchtwarmen Luftmassen aus dem subtropischen Raum.

Darüber hinaus gibt es auf der Welt noch weitere Regionen in denen vermehrt Tornados auftreten. Auf dem europäischen Festland werden beispielsweise zwischen Frankreich und Polen jedes Jahr einige Tornados beobachtet. Die stärksten davon treten in Deutschland auf, wobei sich deren Anzahl eher in Grenzen hält. Auch in Bangladesch entwickeln sich jedes Jahr einige mitunter heftige Tornados, die mit trockenkalter Luft vom Himalaya und der tibetanischen Hochebene sowie feuchtwarmer Luft aus dem Golf von Bengalen gespeist werden. Auf der Südhalbkugel verzeichnet Argentinien einige der stärksten Tornados. Doch auch in Australien werden regelmäßig Tornados beobachtet, wobei die meisten von ihnen in Verbindung mit tropischen Wirbelstürmen auftreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tornados, mit Ausnahme der Antarktis, auf der gesamten Welt auftreten. Tornadobegeisterte sollten jedoch in die USA reisen, da hier nicht nur die meisten sondern auch die weltweit stärksten Tornados beheimatet sind.

Verlagerung nach Osten: Die berüchtigte Tornado-Alley in den USA verändert offenbar ihre Lage. Wie US-Forscher herausfanden, hat die Tornado-Häufigkeit in dieser Region in den letzten 40 Jahren deutlich abgenommen. Dafür jedoch wächst das Tornado-Risiko in weiter östlich liegenden Bundesstaaten. Ob hinter dieser Ostwärts-Wanderung der Klimawandel steckt, ist noch unklar. Die Wissenschaftler halten es aber für durchaus wahrscheinlich.

Die „Tornado-Alley“ zieht sich von Texas über den Mittleren Westen bis nach South Dakota im Norden. In der Hauptsaison von März bis Mai können in diesem Gebiet bis zu 800 Tornados auftreten. Der Grund: In diesem Gebiet trifft die feucht-heiße Luft aus dem Golf von Mexiko mit Kaltluft aus dem Norden aufeinander. An der Luftmassengrenze stürzt kalte Luft in einem Strudel hinunter, während an ihrem Rand warme Luft in die Höhe gesaugt wird – das Rezept für einen Tornado.

Enorme Schäden

Auch wenn Tornados oft als „kleine Brüder“ der Wirbelstürme gelten, sind die Schäden durch sie und die begleitenden Gewitterstürme, Hagel und Sturmwinde erheblich: „Jedes Jahr verursachen sie in den USA einen Schaden von durchschnittlich 5,4 Milliarden US-Dollar“, erklären Vittorio Gensini von der Northern Illinois University und sein Kollege Harold Brooks vom National Severe Storms Laboratory. „Auch Einzel-Ereignisse mit zehn Milliarden US-Dollar Schäden sind keine Seltenheit mehr.“

Entsprechend wichtig ist es, das regionale Risiko für Tornados genau zu kennen. Ob und wie sich die Tornado-Häufigkeit in den USA von 1979 bis 2017 verändert hat, haben die Forscher nun anhand von Tornadomeldungen, aber auch Wetterberichten aus dieser Zeit untersucht. „Besonders interessant sind dabei mögliche räumliche Verschiebungen des Tornado-Auftretens“, erläutern sie.

Wo gibt es die meisten tornados in den usa

Veränderungen der Tornado-Häufigkeit in den USA von 1979 bis 2917. Deutlich ist die Abnahme in der klassischen Tornado-Alley zu erkennen. © Victor Gensini

Verschiebung nach Osten

Und tatsächlich: Zwar ist die klassische Tornado-Alley nach wie vor die Region mit den meisten Tornados. Aber in den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Sturmhosen dort deutlich abgesunken, wie die Forscher berichten. Demnach gibt es in Texas, Oklahoma und dem Nordosten von Colorado heute weniger Tornados als noch vor rund 40 Jahren. „Sie sind zwar noch immer die Nummer 1 in puncto Tornado-Häufigkeit, aber der Trend zeigt abwärts“, so Gensini.

Mehr Tornados gibt es dagegen heute in der „Dixie-Alley“, einem östlich der Tornado-Alley liegenden Nord-Südstreifen der USA. Für die Bewohner von Mississippi, Alabama, Arkansas, Missouri, Illinois, Indiana, Tennessee und Kentucky ist das Risiko einer Tornado-Katastrophe damit deutlich gestiegen. „Diese Zunahme der Tornado-Häufigkeit trifft damit eine ohnehin schon besonders anfällige Bevölkerung“, sagen die Forscher.

Ist der Klimawandel schuld?

Nach Ansicht der Wissenschaftler zeigt sich hiermit eine Ostwärts-Verlagerung der Tornado-Häufigkeiten. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob dies auf natürliche Schwankungen zurückgeht oder auf den anthropogenen Klimawandel“, betonen Gensini und Brooks. „Klar scheint aber, dass wir hier das Signal einer Klimaveränderung haben.“ Diese Verschiebung passe zudem sehr gut zu der erst kürzlich festgestellten Ostverlagerung der nordamerikanischen Klimascheide.

Wie die Forscher erklären, gibt es aus Klimamodellen Hinweise darauf, dass Wetterextreme in Teilen des Mittleren Westen und Südosten der USA bis zum Ende dieses Jahrhunderts zunehmen werden. „Das könnte daraufhin deuten, dass die von uns ermittelten Trends auf anthropogene Einflüsse zurückgehen“, so die Wissenschaftler. In jedem Fall sei es nun wichtig, die neuen Erkenntnisse für die Katastrophenvorbeugung zu nutzen. Dies könnte beispielsweise in Form verschärfter Bauvorschriften in den inzwischen verstärkt betroffenen Regionen geschehen. (Climate and Atmospheric Science, 2018; doi: 10.1038/s41612-018-0048-2)

(Northern Illinois University, 19.10.2018 – NPO)

Bekannt sind Tornados vor allem aus den USA, wo sie auch Twister genannt werden. Seit einigen Jahren weiß man, dass auch in vielen europäischen Staaten immer wieder Tornados auftreten, so auch in Deutschland. Hier sind es mehrere Dutzend pro Jahr. Wo gibt es noch Tornados auf der Erde? Welche Kontinente und Staaten sind besonders betroffen?

Grundsätzlich können Tornados überall dort entstehen, wo kräftige Schauer und auch Gewitter auftreten. Auf der Nordhalbkugel gibt es die meisten Tornados im Frühjahr und Sommer, also von März bis September.

Wo gibt es die meisten tornados in den usa

Regionen, in denen besonders häufig Tornados vorkommen und auf die in diesem Beitrag eingegangen wird

Nordamerika

Von Anfang März bis Mitte Juni sind sie in der so genannten „Tornado Alley“ im Mittleren Westen der USA besonders häufig, die betroffene Region reicht von Texas bis nach South Dakota im Norden der USA. Im Durchschnitt ziehen in den gesamten USA etwa 1200 bis 1300 Tornados pro Jahr über das Land, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken. Die meisten Tornados sind dabei nur schwach, nur wenige zerstören Häuser oder sogar ganze Orte. Die feuchtwarme Luft vom Golf von Mexiko, innerhalb der sich Superzellen – kräftige und langlebige Gewitter mit rotierendem Aufwindbereich – und Tornados bilden, gelangt oft bis nach Kanada. Dann sind auch hier starke Tornados möglich. Neben der eigentlichen Tornadoregion bilden sich auch weiter östlich in den USA recht häufig Tornados mit einem Schwerpunkt in Florida.

Wo gibt es die meisten tornados in den usa

Europa

Auf dem europäischen Kontinent ist die Hauptsaison für Tornados etwas nach hinten verschoben. Die meisten Tornados sind von Mai bis September zu erwarten. Noch liegt hier keine ausreichende Statistik vor, aber man geht mit den Zahlen aus den vergangenen Jahren von 500 bis 700 Tornados pro Jahr aus, davon mehrere Dutzend allein in Deutschland. Dabei kommen auch hier alle Stärken vor. Derzeit zeichnet sich eine Art „europäische Tornado Alley“ ab, die von Nordfrankreich über die Beneluxstaaten, die Nordhälfte Deutschlands und Polen bis nach Weißrussland und Russland reicht. Mit der „Tornado Alley“ in den USA ist die Aktivität allerdings nicht vergleichbar. Vor allem im Spätsommer und im Herbst kommen im Mittelmeerraum recht häufig Tornados vor, wenn höhenkalte Luft über das noch warme Meer strömt.

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Abb.: Tornadoschäden am 11.09.1970 bei Venedig in Norditalien

Der folgenreichste Tornado in Europa, der bisher verzeichnet ist, hinterließ am 19. August 1845 nahe Montville in Nordfrankreich eine etwa 15 Kilometer lange und etwa 300 Meter breite Schneise der Verwüstung. Damals kamen mindestens 70 Menschen ums Leben und es gab viele Verletzte. Der Tornado wurde in die Stufe F5 mit Windgeschwindigkeiten von 420 km/h und mehr eingestuft. Ein verheerender Tornado forderte am 11. September 1970 in der norditalienischen Provinz Venedig 35 Tote und viele weitere Verletzte.

Deutschland

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Abb.: Tornado am 05.05.2015 nahe Bützow, Stärke F3 (ab ca, 255 km/h)

Seit etwa 15 Jahren werden Tornados in Deutschland wieder systematisch erfasst. Für eine seriöse Statistik reichen diese Zahlen noch nicht aus, aber man kann einen kleinen Trend erkennen. In der Nordhälfte des Landes treten mehr Tornados auf als im Süden Deutschlands. Dies gilt auch für die starken Tornados ab Stärke F3 (ab 255 km/h). Tornados ab Stärke F4 sind in Baden-Württemberg und Bayern nur insgesamt zwei bekannt, im übrigen Land sind es 11 Fälle ab der Stärke F4. Es deutet sich also ein Nord-Süd-Gefälle an. Aus Deutschland sind bisher zwei F5-Tornados aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen bekannt.

Asien

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Abb.: Tornado in Brahmanbaria, Bangladesch, 2013

Eine weitere Region mit vielen starken Tornados befindet sich im Osten Indiens und besonders in Bangladesch. Am 26. April 1989 starben hier etwa 1300 Menschen und etwa 12.000 wurden verletzt, als ein Tornado mehrere Städte zerstörte. Etwa 80.000 Menschen wurden obdachlos. Der Tornado hatte eine Breite von etwa 1,5 Kilometern. Immer wieder treten in Bengalen Tornados auf, die ganze Orte verwüsten. Zu den weiteren von Tornados betroffenen Regionen gehören der Osten Chinas und Japan.

Südhalbkugel

https://www.youtube.com/watch?v=Yn0NKgiQQB0

Abb.: Zusammenschnitt aus Bildmaterial von 10 Tornados in Brasilien

Auf der Südhalbkugel sind vor allem Südamerika, Australien und Neuseeland betroffen. In Südamerika treten Tornados vor allem im Norden Argentiniens, in Paraguay, Uruguay und im Süden Brasiliens auf. In Australien werden Tornados vor allem im Süden des Bundesstaates Western Australia sowie im Osten in den Bundesstaaten Queensland, New South Wales und Victoria beobachtet. In Neuseeland kommen Tornados auf der Nord- und auch auf der Südinsel vor. Auch in Südafrika werden von Zeit zu Zeit einzelne Fälle registriert. Die Hauptzeit für Tornados auf der Südhalbkugel reicht von November bis März.

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