Stand: 18.04.2022 08:12 Uhr Show Ei, Hase oder Lamm symbolisieren das Osterfest. Manche Symbole gehen aber nicht auf christliche, sondern heidnische Riten zurück. Dazu zählt etwa das beliebte Osterfeuer. Ob als Schaufensterdekoration, als Schmuck am Osterstrauß oder auch als Teil der Ostermenü-Folge: Eier, Lämmer und Hasen sind die Symbole schlechthin für das Osterfest. Doch welchen Sinn hatten diese Ostersymbole eigentlich ursprünglich? Sicher ist: Hasen und Eier sind Fruchtbarkeitszeichen, Lämmer ein uraltes Friedenssymbol. Daneben haben unsere Ostersymbole weitere Bedeutungen. Das OstereiDas seit Jahrtausenden am Ostermorgen verschenkte, hart gekochte Ei steht im Christentum einerseits für den Tod Christi: Es ist leblos und kalt wie ein Grab. Die Schale war damals rot gefärbt, um das Blut Jesu zu symbolisieren. So wurde das Osterei gleichzeitig zu einem Zeichen der Wiedergeburt und des Lebens. Bis zum Ostersonntag durften Eier wegen der bis dahin andauernden Fastenzeit nicht gegessen werden. Daher sammelten sich in dieser Zeit viele Eier an. Im Mittelalter lieferten Bauern einen Teil der Eier als Naturalzins bei ihren Lehnsherren ab. Die restlichen Eier erhielten in der Kirche den Eiersegen "benedictio ovorum". Darum sind sie auch bunt: Sie wurden gefärbt, um sie von den ungeweihten Eiern unterscheiden zu können. Der Brauch, nach Ostereiern zu suchen, entwickelte sich vermutlich im 17. Jahrhundert im Elsass. Der Osterhase
Wer noch an den Weihnachtsmann glaubt, vermutet den Osterhasen hinter den bunten Eiern. Der Hase ist seit Jahrhunderten ein Fruchtbarkeitssymbol, denn er ist eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Mit bis zu 20 Jungen im Jahr ist er auch ein sehr fruchtbares Tier. Hasen galten als Boten der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. Möglicherweise leitet sich von ihrem Namen der Begriff Ostern für das Auferstehungsfest Christi ab. Zudem galt der Hase zu der Zeit, als Byzanz das zweite christliche Zentrum der Welt war (565 bis 1453), als Symbol für Christus. Als Osterei-Bringer war der Hase allerdings in vielen Teilen Deutschlands bis ins 19. Jahrhundert hinein unbekannt. Erst die Spielzeug- und Süßwarenindustrie verhalf ihm zum Siegeszug. Der Osterhase ist aber keineswegs das einzige Tier, dem zugeschrieben wird, Eier zu verstecken. In manchen Gegenden und Ländern sind dafür die Hühner selbst (Tirol), der Kuckuck (Schweiz) oder auch Störche zuständig. Das Osterlamm
Das Lamm ist vor allem als Opfertier bekannt. Traditionell wurde es zum jüdischen Passahfest geschlachtet und gegessen. Sein weißes Fell ist ein Symbol für Reinheit und Frieden und soll die Menschen dazu aufrufen, ein friedliches Leben zu führen. Das "Agnus Dei", das Lamm Gottes, steht für die Auferstehung Jesu Christi. Denn laut den Evangelien wurden die Passah-Lämmer geschlachtet, als die Kreuzigung Jesu stattfand beziehungsweise als das Abendmahl gefeiert wurde. Das Osterfeuer und die Osterkerze
Das Osterfeuer symbolisiert die Sonne. Frühjahrsfeuer wurden bereits in vorchristlicher Zeit entzündet, um die Sonne mit dem Frühlingsfeuer zu beschwören, auf die Erde "herabzusteigen". Das keltische Beltane, das in der Nacht auf den und am 1. Mai selbst gefeiert wird, ist beispielsweise ein solches Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest. Seit etwa 750 n. Chr. sind Feuer zu Ostern belegt. Sie wurden und werden am Ostersonnabend - in manchen Gegenden auch am Ostersonntag - entfacht und teilweise gesegnet. An ihnen werden mancherorts auch die festlich verzierten Osterkerzen entzündet, die dann in die noch dunklen Kirchen getragen werden, um so den Sieg Jesu über den Tod, also seine Auferstehung zu symbolisieren. Der Ruf "Lumen Christi" - Licht Christi - ist Teil der Liturgie der Osternacht. In der Osterkerze vereinigen sich mehrere alte Lichttraditionen: die griechische, jüdische, römische und christliche. Die Kerze brennt zwischen Ostern und Pfingsten bei Taufgottesdiensten, um an ihr die Taufkerze zu entzünden. Auch bei Begräbnismessen spendet sie das Licht, das die Überwindung des Todes symbolisieren soll.
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Dieses Thema im Programm: Wie geht das? | 15.04.2022 | 18:30 UhrWir bemalen liebevoll Ostereier, lassen sie vom Osterhasen verstecken und backen ein Osterlamm. Aber woher stammen all diese Bräuche und wie wird in anderen Ländern eigentlich das Osterfest gefeiert?
Stuttgart - Wir pusten stundenlang Eier aus, bemalen sie liebevoll und der Osterhase versteckt sie dann im Garten – für viele in diesen Tagen selbstverständlich. Von Osterhase bis Osterfeuer, wir erklären, wo diese Bräuche ihre Ursprünge haben. Das Osterei. Schon im alten Ägypten galt das Ei als Ursprung des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Auferstehung. In Deutschland sind bunte Eier etwa seit dem 13. Jahrhundert Brauch. Das Einfärben der Eier hat aber nicht direkt eine christliche Bedeutung. In der 40-tägigen Fastenzeit waren Eier verboten, daher sammelten sich viele an. Um sie haltbar zu machen kochte man die Eier. Wer es sich leisten konnte, wickelte sie in Blattgold ein, sonst wurden sie zusammen mit Blättern oder Blüten gekocht und gefärbt – auch, um sie von den ungekochten Eiern besser unterscheiden zu können. Warum genau wir die Ostereier dann verstecken ist nicht eindeutlig geklärt. Eine mögliche Erklärung findet sich im heidnischen Brauch des „Ostora-Festes“, an dem Eier verschenkt wurden. Die Kirche verbot dieses Ritual. Um sich nicht erwischen zu lassen, versteckten die Menschen sich gegenseitig die Eier auf ihren Feldern. Bis heute gehört das Eiersuchen bei den meisten Familien immer noch zu einem festen Ritual am Ostersonntag. Der Hase bringt die Eier erst seit dem 19. Jahrhundert Der Osterhase. Der Hase ist sowohl ein Symbol für Christus, der Fruchtbarkeit und Zeugungskraft, sowie der Wiedergeburt. Er wurde meist auf dem Osterbrot, das mit einem Ei gefüllt war, aufgebacken. Der Glaube daran, dass der Hase die Ostereier bring, ist noch gar nicht so alt. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich der Osterhase als Brauch durch. Davor brachten, je nach Region, andere Tiere, wie Fuchs, Kuckuck oder Storch die bunten Eier. Das Osterlamm. Den Ursprung hat das Osterlamm im Judentum. Beim Pessachfest wurde traditionell ein Lamm zu Ehren Gottes geschlachtet und verspeist. Das Christentum machte das Lamm zum Opferlamm – ein Symbol für Jesus, der für die Menschen am Kreuz gestorben ist. Mit seinem weißen Fell ist das Lamm zudem ein Symbol für Reinheit und Frieden. Heute findet man das Osterlamm meist als reichlich verziertes Backwerk wieder. Die Osterkerze. Dieser Brauch vereinigt griechische, jüdische, römische und christliche Traditionen. In ihnen allen ist das Licht ein Zeichen des Lebens und der Wärme. Im christlichen Glaube entstand die Osterkerze im vierten Jahrhundert nach Christus. Viele Ostergottesdienste werden nur mit Kerzen beleuchtet. Das Weitergeben des Lichts der Osterkerze an alle Kirchenbesucher ist ein uralter Brauch. Osterwasser gegen Krankheit und Unglück Das Osterwasser. In manchen Gegenden wird in der Nacht auf Ostersonntag Wasser aus einem Brunnen oder einem Bach abgeschöpft. Dem Brauch nach müssen junge Mädchen das Wasser gegen den Strom schöpfen. Das Osterwasser gilt als Symbol der Fruchtbarkeit und soll Krankheit und Unglück von den Menschen abhalten. Daher wird in einigen Regionen der Dorfbrunnen zu Ostern geschmückt. Andere Länder, andere OsterbräucheIn anderen Ländern gibt es andere Osterbräuche. In Italien isst man zum Beispiel traditionell die „Ostertorte“, ein salziger Kuchen mit Eiern und Spinat. In England bringt das gegenseitige Berühren mit Weidekätzenzweigen Glück für das nächste Jahr. Und auch in Finnland schlagen sich Freunde und Bekannte leicht mit Birkenzweigen auf den Rücken, um sich gegenseitig Glück zu bringen. In Schweden bringt nicht der Osterhase die Eier, sondern das Osterküken. Das Haus zu putzen, sich selbst zu waschen und sich frische Kleidung anzuziehen, gehört in Rumänien zu den Osterbräuchen. In Bulgarien spielen Ostereier eine wichtige Rolle. Diese werden nicht versteckt, sondern nach der Ostermesse aneinander geschlagen. Wer noch eine heile Schale hat, dem ist das Glück für das kommende Jahr sicher. Junge Polen bespritzen sich am Ostermontag gegenseitig mit Wasser. „Smingus dyngus“ nennt sich der Brauch, der ihnen Glück bei der Partnersuche bringen soll. Den Spaniern sind Osterhase und Ostereier so gut wie fremd, sie konzentrieren sich vor allem auf die Osterprozessionen, die bis Ostersonntag im ganzen Land stattfinden. Ostern international – von Paraden bis zur Hasenjagd Die USA feiern Ostern ausgelassen mit Osterparaden, den „Easter Parades“, am Ostermontag und dem Eierrollen im Weißen Haus in Washington. Der Präsident verschenkt Holzostereier mit seiner Unterschrift. In Australien sind Hasen und Kaninchen wegen einer Plage nicht besonders beliebt. Daher ersetzt der Bilby – ein hasenähnliches Beuteltier – immer öfter den Schokoladenhase. In Mexiko ist die Osterzeit die wichtigste Ferienzeit des Jahres. Zwei Wochen lang wird in einer Art Volksfest Ostern gefeiert, dabei vermischen sich indianische und christliche Bräuche. Am Karfreitag wird die Kreuzigung Jesus nachgestellt. Die Neuseeländer haben einen besonderen Osterbrauch – die Osterhasenjagd. Das ganze Osterwochenende gehen mehrere hundert Jäger auf die Jagd nach Hasen und Kaninchen. Der Grund: in Neuseeland haben Hasen und Kaninchen keine natürlichen Feinde und vermehren sich daher rasant. Wenn auf den Philippinen die Osterglocken läuten, heben Eltern ihre Kinder am Kopf hoch – damit sie wachsen. Auch wenn der Name es verspricht, auf den Osterinseln wird kein Ostern gefeiert. |