Der Vogelbestand in Deutschland hat sich leider in den ltzten Jahren, ähnlich wie in Europa, teilweise stark reduziert. Show Die aktuellste größere Studie, welche sich auf den Vogelbestand in Deutschland bezieht, ist die Untersuchung “Vögel in Deutschland 2013”, heraugegeben vom Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA), dem Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW). Interessante Fakten zur VogelzählungVerschiedene sehr interessante Fakten werden in dem Bericht gelistet:
Erfolgsmeldungen VogelbestandIm Bericht werden jedoch auch Erfolgsnachrichten vermeldet. So haben Steinhuhn, Weißflügel-Seeschwalbe und Zwergsumpfhuhn, welche bereits als ausgestorben galten, in ihrer Anzahl wieder zugenommen. Neu im Bestand ist die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommende Zwergohreule. Schutzmaßnahmen für einen ansteigenden Vogelbestand in DeutschlandWünschenswert sind folgende Maßnahmen für einen aktiven Vogelschutz.
Es piept und zwitschert leiser auf Wiesen und Äckern: Zwischen 1992 und 2016 ist die Zahl der Brutvögel in Deutschland um 14 Millionen gesunken - das entspricht einem Rückgang um acht Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung Tausender Datensätze , die unter anderem vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erstellt wurde.
Demnach ging vor allem die Zahl der Feldvögel zurück. Die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz hätten seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. Ähnlich dramatisch sei die Entwicklung bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen, die als Lebensraum Feuchtwiesen und weniger intensiv genutzte Weiden benötigten. "Eine Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. "Dies unterstreicht erneut die Dringlichkeit von Reformen in der Landwirtschaftspolitik."
Die Auswertung zeigt laut BfN deutliche regionale Unterschiede. Während im Nordosten Deutschlands viele Vogelarten erhalten geblieben seien, stelle sich die Situation im dicht besiedelten Westen und in zahlreichen Regionen Süddeutschlands schlechter dar. Dort fehle es zunehmend an Brachen, breiten Ackerlandstreifen oder ungenutzten Säumen nicht asphaltierter Feldwege. Besonders gefährdete Vogelarten wie die Grauammer hätten deshalb in weiten Teilen West- und Süddeutschlands bereits das Feld geräumt. Auch der Vogel des Jahres 2020, die Turteltaube, befinde sich auf dem Rückzug.
"Auch wenn die Verluste ein düsteres Bild des Zustands unserer Agrarvögel zeichnen, können wir den Rückgang stoppen", sagte Stefan Jaehne von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten. So zeigten Artenschutzprogramme für Vögel wie Großtrappe und Wiesenweihe bereits Erfolge. Allerdings würden die Schutzmaßnahmen oft viel zu spät ergriffen. "Vorausschauender Vogelschutz muss hier künftig deutlich eher handeln." ANZEIGE
Im Gegensatz zu den Feldvögeln haben sich die Vogelbestände in Wäldern und in Siedlungen überraschend positiv entwickelt. Zwischen 2005 und 2016 habe allein die Zahl der Waldvögel um 1,5 Millionen zugenommen, heißt es in der Auswertung. Die Gründe für diese Entwicklung sind laut BfN noch nahezu ungeklärt. Von Bedeutung seien vermutlich das gestiegene Alter der Wälder und der höhere Anteil an totem Holz durch naturnähere Forstwirtschaft. Außerdem wirke sich auch der Klimawandel auf kurze Sicht positiv aus: So bildeten viele Bäume mehr Samen und böten Standvögeln dadurch neue Nahrung.
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Veröffentlicht am 19.05.2021
Quelle: Getty Images/COPYRIGHT, Jong-Won Heo
Ob zu Wasser, an Land oder in der Luft: Vögel sind allgegenwärtig. Schon früh morgens hören wir ihr Gezwitscher. Doch wie viele es weltweit gibt, war nur teilweise bekannt. Australische Forscher haben jetzt genauer nachgezählt.
Gerade erst haben Freiwillige im Auftrag des NABU Vögel in ihren Gärten und in Parks gezählt. Eine erste Zwischenbilanz: Mehr als 2,2 Millionen Vögel wurden zwischen dem 13. und 16. Mai 2021 gesichtet. Die gute Nachricht: Die Bestände einiger Arten können im Vergleich zu den Vorjahren Zuwächse verzeichnen. So wurden in Deutschland 65 Prozent mehr Kernbeißer und 38 Prozent mehr Stieglitze gesehen. Weiterhin wurden 24 Prozent mehr Rotkehlchen, 19 Prozent mehr Blaumeisen und neun Prozent mehr Haussperlinge gemeldet.
Zwar gibt es immer wieder solche regionalen Vogelzählungen und Erhebungen. Doch die globalen Bestände wurden bisher nur grob geschätzt. Corey Callaghan und seine Kollegen von der australischen University of New South Wales (UNSW) haben daher jetzt genauer nachgerechnet. Ihr Ergebnis:
Der natürliche Lebensraum von Nymphensittichen ist das trockene Inland von Australien. Die kleinen Papageien werden hierzulande gerne als Haustiere gehalten Quelle: Corey T. Callaghan Für ihre Studie, die das Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht hat, nutzten die Wissenschaftler die Daten des Bürgerforschungsprojektes eBird. In dieser fast eine Milliarde Einträge umfassende Datenbank tragen mehr als 600.000 Vogelbeobachter aus aller Welt ihre Vogelsichtungen ein. Diese Angaben glichen Callaghan und sein Team mit den Ergebnissen von wissenschaftlichen Studien zu 724 Vogelarten ab. Außerdem berücksichtigten sie noch Faktoren wie Größe, Farbe und Lebensgewohnheiten, die die Sichtbarkeit der Tiere beeinflussen. Aus all dem entwickelten die Forscher einen Algorithmus, der die Anzahl der Vögel von 9700 Arten weltweit ermittelte. Das entspricht etwa 92 Prozent aller bekannten Vogelarten. Die übrigen acht Prozent haben Callaghan und seine Kollegen nicht in ihre Berechnungen aufgenommen, da die Datenlage zu unsicher war. Dabei handelt es sich aber nur um ein paar äußerst seltene Spezies, die kaum zur Gesamtzahl der Vögel beitragen, so die Forscher. Ihre Daten verraten nicht nur, wie viele Vögel es weltweit insgesamt gibt, sondern auch welche Arten wie häufig vorkommen. So gibt es nur vier Spezies, von denen mehr als eine Milliarde Individuen existieren: der Haussperling, besser bekannt als Spatz (1,6 Milliarden), der Star (1,3 Milliarden), die Ringschnabelmöwe (1,2 Milliarden) und die Rauchschwalbe (1,1 Milliarden).
Die Bernsteinseeschwalbe steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft Quelle: pa/Xinhua News A/Xinhua Während diese also prächtig gedeihen, sieht es für andere Arten eher düster aus: Rund zwölf Prozent der weltweiten Vogelspezies haben eine geschätzte Population von weniger als 5000 Exemplaren. Darunter die in China und Taiwan beheimatete Bernsteinseeschwalbe, der im Westen Australiens vorkommende Braunbauch-Dickichtvogel und die nur auf der indonesischen Insel Halmahera lebende Trommelralle. „Wiederholen wir die Zählung in fünf oder zehn Jahren, können wir sehen, wie sich diese Arten entwickeln. Wenn ihre Bevölkerungszahl sinkt, kann dies ein echtes Alarmsignal für die Gesundheit unseres Ökosystems sein“, gibt der Co-Autor der Studie, Will Cornwell, zu bedenken. Die Forscher haben mit ihrer Studie auch erfasst, wovon sich die Vögel ernähren: Demnach fressen die meisten (15 Milliarden) wirbellose Tiere wie beispielsweise Würmer. 13 Milliarden sind Allesfresser. Am seltensten sind Aasfresser (194 Millionen) und Vögel, die von Blütennektar leben (479 Millionen).
In Deutschland leben rund fünf Millionen Brutpaare des Haussperlings Quelle: Getty Images/sigita playdon photography Laut der Wissenschaftler eignet sich ihre Methode nicht nur für Vögel, auch andere Tierarten könnten damit gezählt werden. Dies kann einen entscheidenden Beitrag zum Artenschutz liefern, wie Callaghan erklärt: „Indem wir genau zählen, was es da draußen gibt, erfahren wir, welche Arten gefährdet sind, und können verfolgen, wie sich diese im Laufe der Zeit verändern – mit anderen Worten, wir können unsere Ausgangswerte besser verstehen.“ |